Kastration bei Hund & Katze
Bei unseren Haustieren ist die Kastration ein großes Thema und wirft zum Teil viele Fragen auf. Damit Sie alle Details zum Thema kennen, möchten wir Sie hier ausführlich informieren.
Bitte beachten Sie: Jedes Tier ist individuell. Vereinbaren Sie daher gerne einen Termin bei uns, damit wir Ihnen direkt vor Ort und zugeschnitten auf Ihr Tier eine persönliche Beratung bieten können.
Was ist eine Kastration?
Bei der Kastration werden die keimbildenden Organe in einem chirurgischen Eingriff entfernt. Bei männlichen Tieren sind das die Hoden, bei weiblichen Tieren die Ovarien (Eierstöcke). Somit ist das Tier unfruchtbar und kann keine Nachkommen mehr zeugen.
Handelt es sich bei Hündinnen nicht um eine Sterilisation?
Die Zuordnung der Begriffe Kastration und Sterilisation zu einem bestimmten Geschlecht ist ein weit verbreiteter Mythos. Wie oben beschrieben werden bei der Kastration die keimbildenden Organe gänzlich entfernt. Bei der Sterilisation werden nur die keimleitenden Wege unterbunden, also der Samen- oder Eileiter.
Kastration beim Rüden/Kater
Bei Rüden und Katern werden in einer Operation die Hoden entfernt. Dies erfolgt entweder über einen einzelnen Schnitt vor dem Hodensack (Rüde), über den beide Hoden nacheinander entfernt werden oder über zwei kleine einzelne Schnitte auf dem jeweiligem Hodensack (Kater).
Beim Rüden gibt es noch die Möglichkeit der sogennanten chemischen Kastration. Hierzu wird ein Hormonchip mit einer Spritze unter die Haut gesetzt. Dieser setzt je nach Wirkstoffgehalt über entweder ca 6 oder 12 Monate ein Hormon frei, welches zu einem Abfall des Testosteron-Spiegels führt, sodass die Hoden nach ein paar Wochen ihre Funktion einstellen und schrumpfen. Sobald das Hormon gänzlich abgebaut ist, kommt es wieder zu einem Anstieg des Testosteron-Spiegels und die Hoden nehmen auch wieder ihre Funktion auf.
Kastration Hündin/Katze
Bei der Hündin und der Katze ist die Operation etwas umfangreicher und länger, weil wir, um an die Ovarien (Eierstöcke) zu gelangen, die Bauchdecke eröffnen müssen. Hierbei entnehmen wir entweder nur die Ovarien, während der Uterus (Gebärmutter) im Tier verbleibt (i.d.R. bei Katzen oder jüngeren Hündinnen mit makroskopisch unauffälligen Geschlechtsorganen). Oder es erfolgt eine sogenannte OHE (Ovariohysterektomie), bei der sowohl die Ovarien als auch die Gebärmutter entfernt werden.
Muss mein Tier in Narkose gelegt werden?
Wie bei jedem operativen Eingriff ist eine Narkose für die Kastration unbedingt notwendig. Hierfür haben wir eigens angeschaffte hochmoderne Geräte. Ein Narkosegerät dosiert zu jeder Sekunde die exakt passende Menge an Narkosegas und sichert über den Trachealtubus gleichzeitig die Atemwege. Zusätzlich arbeiten wir mit einer Infusionspumpe, sodass der Patient während der OP und der Aufwachphase nicht nur mit Flüssigkeit, sondern auch mit einer genau bestimmenten Menge an Schmerzmitteln versorgt wird. Während der gesamten OP überwacht unser geschultes Personal ihr Tier durchgehend mithilfe des EKG-Monitors sowie weiteren Hilfsmitteln und greift immer dann ein, wenn sich die Notwendigkeit ergibt. Auch für den Notfall sind wir bestens ausgebildet und geschult und können zu jeder Zeit passende Maßnahmen einleiten.
Welche Vorteile hat eine Kastration?
Der häufigste Grund eine Kastration durchzuführen ist die Herstellung der Unfruchtbarkeit. Doch auch ein unerwünschtes Verhalten wie zum Beispiel Urinieren in der Wohnung oder Aggression gegenüber anderen Rüden/Katern kann ein Grund zur Kastration sein.
Bei Hündinnen kann eine frühe Kastration das Risiko für Krebserkrankungen am Gesäuge reduzieren und es bietet Schutz vor einer Gebärmutterentzündung (Pyometra).
Welche Nachteile hat eine Kastration?
Einige Hündinnen können mit steigendem Alter eine Inkontinenz entwickeln.
In wenigen Fällen kommt es zu einer negativen Verhaltensänderung, zum Beispiel einer Steigerung der Ängstlichkeit.
Nach einer Kastration neigen Hunde oft zu Übergewicht. Hier gilt es, einen geeigneten Ernährungsplan zu finden und zu verfolgen.
Ab wann kann ich meinen Rüden oder Kater kastrieren?
Grundsätzlich kann die Kastration in jedem Alter erfolgen. Es empfiehlt sich aber den Schluss der Wachstumsfugen und damit das vollständig abgeschlossene Knochenwachstum abzuwarten. Dieses kann nämlich durch die Kastration gestört werden.
Bei Katern führen wir die Kastration häufig etwas früher durch, mit ca 6 Monaten oder in Einzelfällen sogar noch etwas früher (z.B. Freigänger, Geschwisterpaar).
Ab wann kann ich meine Hündin/ meine Katze kastrieren lassen?
Bei Hündinnen gestaltet es sich ähnlich wie bei den Rüden. Auch hier empfiehlt es sich das Knochenwachstum abzuwarten. Dies ist in der Regel nach der ersten Läufigkeit der Fall (also je nach Hündin mit 8 Monaten bis 1,5 oder sogar 2 Jahren).
Bei der Katze ist es ebenfalls ähnlich wie bei dem Kater.
Und was sagt das Gesetz?
Laut Tierschutzgesetzt ist die Kastration von Hund oder Katze eine Amputation, die nur bei medizinischer Indikation oder zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung (z.B. Streuner/Freigängerkatzen) durchgeführt werden darf (§ 6 Abs. 1 S. 1 TierSchG).
Dementsprechend ist eine solche OP, die rein präventiv und ohne medizinische Notwendigkeit durchgeführt wird, rein rechtlich gesehen problematisch.
Vor allem bei Hunden sollte das wann und wie und ob überhaupt eine Einzelfallentscheidung sein.
Wünschen Sie die Kastration Ihres Tieres oder haben Fragen dazu?
Vereinbaren Sie gerne einen Termin, damit wir all Ihre Fragen beantworten können.